Mein Anliegen

Ich möchte Menschen dazu ermutigen, beherzt und phantasievoll etwas zu leben, was ihnen wirklich etwas wert ist. Mir ist egal, ob sie das lieber für sich tun wollen oder gemeinsam mit anderen Menschen und ob sie dabei viel schaffen oder etwas, das weniger offensichtlich ist. Viele dieser bewussten Gestalter habe ich bereits kennenlernen dürfen in Hamm. Und dafür bin ich sehr dankbar. Für mich sind sie, etwas pathetisch formuliert, die Hoffnungsträger einer guten gemeinsamen Zukunft.

Wir ALLE können diese Hoffnungsträger sein und das macht unsere besondere Würde aus. Wir sind keine Marionetten und können uns deshalb immer wieder bewusst entscheiden: Wer wollen wir sein? Und wie wollen wir mit uns selbst und unseren Mitmenschen umgehen?

„Wo keine Vision ist, geht das Volk zugrunde“ 

(Sprüche Salomos, 29,18)

Zum Beispiel konstruktiv mit Respekt und Verständnis oder destruktiv, misstrauisch und gehässig. Es gibt Fähigkeiten und Haltungen, die nicht von außen verordnet oder von oben angewiesen werden können. Sie sind aber entscheidend für unser Zusammenleben und eine gute gemeinsame Zukunft. Dazu gehören für mich auch Vertrauen, Handlungsmut und Mitgefühl. Nur können sie nicht so einfach wie rechnen, schreiben und lesen etc. nach Lehrplan gepaukt werden. Es ist mit ihnen so, wie mit der Spontanität: Die Anweisung „Sei spontan!“ kann auch nicht befolgt werden. Mitgefühl lässt sich nicht anweisen, Mut nicht programmieren und Vertrauen nicht befehlen! Und das ist wohl die größte Herausforderung für Beamte und Politiker, für Macher und Mächtige, aber leider auch für manche politisch Engagierten, die unbedingt etwas bewegen wollen und deshalb wirksame Maßnahmen fordern. Wir können diese Kompetenzen nur indirekt ermöglichen und das ohne Erfolgsgarantie. Wie das geschehen kann, möchte ich auf meiner Homepage darstellen und schreibend, vortragend und coachend vermitteln. Neben der Möglichkeit, Erfahrungen zu machen braucht es dazu Begegnungen und Beziehungen zu Menschen: Mitgefühl und Mut können in uns wachsen, wenn wir uns gesehen fühlen von Menschen, die es gut mit uns meinen, die uns vertrauen und ermutigen. Kurz gesagt: es braucht dazu einen Umgang, in dem wir einander als Subjekte begegnen und nicht als Objekte behandeln, die instruiert, korrigiert und reglementiert werden müssen. Ich wünsche mir, dass wir mit Mut, Mitgefühl und Phantasie unser eigenes Leben und unser Zusammenleben bewusst gestalten können und dürfen. Offenbar sehnen sich viele Menschen danach, wirklich zu leben statt „gelebt“ zu werden. Jedenfalls bedauern sie es oft im Alter, in ihrem Leben vor allem die Erwartungen anderer erfüllt und funktioniert zu haben, so wie es Bronie Ware in ihrem Bestseller beschreibt:

Es tut auch einem Gemeinwesen gut, wenn Menschen dort, wo sie leben und sich wirklich auskennen, gemeinsam und mit Erfolg etwas gestalten, was ihnen am Herzen liegt. Diese Menschen fördern mit ihrer Arbeit UND mit ihrer konstruktiven Art die Lebensqualität in unserer Stadt und leben das, was wir unter Demokratie verstehen.

Auch Konzerne wie die Lufthansa suchen inzwischen „mavericks, visionaries and original thinkers“ (also Eigensinnige, Visionäre und unkonventionelle Denker). Sie versprechen sich von ihnen mehr Innovationskraft im Wettbewerb. Sie bieten ihren Nachwuchskräften deshalb anspruchsvolle Trainee-Programme an. So schickt die Lufthansa ihre neuen Mitarbeiter u. a. ins Kloster und zu vierwöchigen Sozialprojekten nach Indien und Thailand – mehr dazu im Blog. Erste Schulen in Deutschland (www.schule-im-aufbruch.de) ermöglichen ihren Schülern, Erfahrungen zu machen, die kein bisheriges Schulfach vermitteln kann, z. B. dass das echte Leben eben nicht nach Plan verläuft. In der Berliner Gemeinschaftsschule z. B. gehen Schüler ab der achten Klasse in kleinen Gruppen auf eine dreiwöchige Tour mit nur 150 € pro Person in der Tasche. Einige fahren mit dem Fahrrad von Berlin zur Ostsee, andere beteiligen sich an Projekten oder gehen auf Wanderschaft. Dabei lernen sie, mit Unsicherheit umzugehen, sich zu entscheiden und damit auch etwas zu riskieren, Konflikte zu lösen und auch mal zu scheitern. Und es dann wieder neu zu versuchen. Ich habe diese Schüler der Evangelischen Gemeinschaftsschule Berlin vor ein paar Jahren in Ahlen erlebt und war sehr beeindruckt von ihrer unbefangenen Herzlichkeit. Was diese Schüler entwickeln, nennen Wissenschaftler Metakompetenzen oder Soft Skills. Für sie ist unser Potential, diese Metakompetenzen auszubilden, viel größer als wir bisher geglaubt haben. Das ist für uns alle eine Riesenchance, finde ich, auch in Hamm etwas zu entwickeln, was der Hirnforscher Gerald Hüther als „kommunale Intelligenz“ bezeichnet. 

Lassen sie uns „auf den Geschmack kommen“ für diese Lebens-Qualitäten und uns immer bewusster machen, was wir an ihnen haben. Ich möchte Sie einladen, diese Qualitäten Schritt für Schritt zu entdecken, zu pflegen und wachsen zu lassen statt sie unbeabsichtigt zu sabotieren (oder sie sabotieren zu lassen durch Macht und Missbrauch). Wir haben die reale Chance, diese sog. Metakompetenzen gemeinsam wecken und sie – gerade hier im Lokalen – wachsen lassen. Wir können uns dafür entscheiden: das ist meine Vision. Und dazu möchte ich beitragen theoretisch und praktisch, mit Reden und mit Schreiben und dem Gedankenaustausch mit Ihnen hier vor Ort. Den Anstoß zu diesen Gedanken gab vor acht Jahren die Finanzkrise. Ich habe mich intensiv damit beschäftigt, weil ich im März 2009 eine Veranstaltung der Hammer Serviceclubs in der Hauptstelle der Sparkasse moderieren durfte. Die Bücher darüber waren für mich spannender als jeder Tatort. Sie offenbarten ein historisches Tabu: unser Finanzsystem hat eine Art Webfehler, der es – bisher jedenfalls – alle 60 – 80 Jahre crashen lässt. Unser Finanzsystem ist selbst wieder zur Blase geworden: Die Geldmenge übersteigt die der Güter und Dienstleistungen inzwischen um mehr als das 15-fache. Es verhält sich damit wie mit des „Kaisers neue Kleider“. Weder Medien noch die Wirtschaft noch die Politiker werden so mutig wie das Kind im Märchen sagen: „Er hat ja gar nichts an!“ Wir machen weiter so, als ob nichts wäre und beschwören, es „müsse doch weitergehen“, damit es weitergeht. Keiner will sich vorwerfen lassen müssen, er habe das Vertrauen der Bürger zerstört, so wie es sich das Kind im Märchen getraut hat. Und so geht es uns mit fast allen existentiellen Fragen zu den Folgen unserer Lebensführung.

Ob Finanzsystem, Klimawandel oder Ressourcenverbrauch: alle Daten sagen, dass wir uns und unsere Welt weiter auf Verschleiß fahren.

Viele Menschen spüren das, hat das Rheingold Institut herausgefunden. Und wenn wir mal zur Ruhe kommen, wissen wir insgeheim, das es mit dem „schneller, höher, weiter“ nicht ewig weitergehen kann. Aber erstmal geht es weiter, und muss es weitergehen, denn wir haben keinen Plan B, keine Alternativen. Das könnte uns richtig rat- und hilflos machen, wenn wir uns nicht in unsere Arbeit stürzen könnten und ins Vergnügen, um uns davon abzulenken. Die ZEIT schrieb vor fast zwei Jahren, dass unsere Politiker ratloser sind als je zuvor. Doch sie überspielen das und reden nur hinter vorgehaltener Hand darüber, weil sie uns  keine Angst machen wollen. Inzwischen spüren die Bürger aber, wie unecht das ist und empfinden es als Schönfärberei. Zugleich werden die Bürger immer misstrauischer und wütender. Die Kommunikationspsychologie hat eine Erklärung für diese Dynamik: Wenn bestimmte Gefühle nicht ausgedrückt und angehört werden können, werden sie aggressiv. „Was unerhört ist, wird sich irgendwann unerhört benehmen“, formuliert es Friedemann Schulz von Thun. Aber auch politisch ist es geraten, die Dinge beim Namen zu nennen, meinte der Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle. Er sagte einmal: „Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit“. Und jede Lösung beginnt damit, eine Frage zu stellen. Doch haben wir uns offenbar angewöhnt, nur noch die Fragen zu stellen, auf die wir eine bequeme Antwort haben. Die wirklichen Fragen stellen wir uns lieber nicht, auch nicht unsere sog. Verantwortungsträger.

Zugegeben: Auch ich habe keine fertigen Antworten auf diese Fragen. Doch ich bin mir sicher, dass wir sie finden können, wenn wir wollen. Darum geht es mir: mit Ihnen zusammen die Voraussetzungen zu schaffen, damit wir gute Antworten finden können!

Das geistige Potential dafür haben wir in uns, versichert uns die Hirnforschung. Wir können alle über uns hinaus wachsen! Diese „frohe Botschaft“ haben wir uns bislang noch kaum bewusst gemacht, obwohl sie es absolut wert ist. Und das ist unsere Chance, jetzt, wo unser Wohlstand ein Maß erreicht und wir damit die Ressourcen dazu haben wie nie zuvor.