Faustregel zur Risikoeinschätzung, z.B. beim Fracking

Schlummert ein Schatz unter unseren Füßen? Mit welcher einfachen Frage wir die Risiken des Gasbohrens klären können.

Die Stadtwerke hofften bekanntlich auf eine Energiequelle, die unser Heim warm halten kann, wenn uns Putin mal den Gashahn abdrehen sollte… Da ist es gut, diesen Schatz in der Hinterhand zu haben, der unsere Füße auch in kalten Zeiten wärmen könnte. Wie es um diesen Schatz wirklich bestellt ist, wurde in Hamm erkundet mit dem Ergebnis, dass die weitere Erkundung abgebrochen wurde.

Wobei viele Bürger skeptisch waren wie gebrannte Kinder. Ob Atommüll oder die Ewigkeitslasten des Bergbaus – manch einem waren die Altvorderen zu fahrlässig und die Genehmigungsbehörden zu leichtsinnig. Der Ökonom Joseph Stiglitz schrieb in der ftd: „Ein System, dass die Verluste verstaatlicht und Gewinne privatisiert, ist zum Risiko-Missmanagement verurteilt“. Ich verstehe das so, dass Risiken generell dann unterschätzt werden, wenn letztlich die Bürger für den Schaden aufkommen müssen.  – eine Faustregel, die wir für viele Projekte und Unternehmungen nutzen können.

Die Skepsis traf die Stadtwerke, die nur mal ganz vorsichtig und zur Probe nachgucken wollten, wie es in der Erde um das Gas bestellt ist. Das sei absolute Routine und kein Problem, sagten sie, und fühlten sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Welcher wohlmeinende Bürger wollte da nicht der Gasgesellschaft mit den Stadtwerken und damit der Stadt an der Spitze und dem Bergamt als Genehmigungsbehörde vertrauen, dass sie unser Wohl im Sinne haben? Wer will da weiter mit Unkenrufen die Stimmung verderben?

Die Nagelprobe für die Vertrauenswürdigkeit des Gasbohrens war für mich, dazu einen Rückversicherer als unabhängigen Dritten zu befragen. Er würde das Gasbohr-Projekts sicher wohlwollend prüfen, weil er ja Geld daran verdienen möchte.  

Wenn das Gasbohren versicherbar ist, sollten wir dem Projekt vertrauen, meine ich. Wenn es aber nicht versicherbar ist, weil unkalkulierbare Schäden drohen, warum sollten wir Bürger dann mehr Vertrauen haben als wohlmeinende Experten? 

Zumindest sollten die Bürger dann selbst direkt darüber entscheiden können, ob sie sich und ihren Kindern dieses Risiko zumuten wollen und diese Entscheidung nicht dem Rat oder den Stadtwerken überlassen.