Bessere Lösungen finden mit einem #Meta-Narrativ

Es gibt eine Art zu Denken, die unser Leben bereichern, uns vor Verirrungen bewahren und Brücken zueinander bauen kann: das #wertegesetz.

Dieses Denken basiert auf einer klassischen, aber bislang unerhörten weil anspruchsvollen Erkenntnis: jeder einzelne Wert, sei er auch noch so gut und überzeugend, wird fatal werden, wenn sie übertrieben wird: Handwerker wissen „nach fest kommt ab“, nach Goethe wird „aus Vernunft Unsinn, aus Wohltat Plage“ und „die Dosis macht das Gift“.

So wie jedes Ding zwei Seiten hat, braucht auch jeder Wert einen positiven Gegenwert zur Ergänzung – und das je nach Situation mal mehr und mal weniger. So braucht die Vorsicht den Mut, um nicht feige zu werden und der Mut die Vorsicht, damit er nicht zu leichtsinnig wird. Offenheit liefert sich aus, wenn sie keine Grenzen ziehen kann. Abgrenzung absolut gesetzt endet aber in Feindseligkeit.

Die Ergänzung ist hilfreich auch in stressigen und unübersichtlichen Notsituationen. Um nicht panisch zu agieren, halten Einsatzkräfte zehn Sekunden inne und überlegen, was in den nächsten zehn Minuten sinnvoll zu tun ist. Ich muss da immer an das Gletscherbahnunglück im Jahre 2000 in Kaprun denken, wo die über 150 Fahrgäste panisch bergauf und damit in ihr Verderben gelaufen sind.

„Es gibt keine gute Idee, die wir nicht durch Übertreibung zerstören können“, sagt der bekannte Zukunftsforscher Mathias Horx. Ihn hilft das #wertegesetz Gegentrends zu den Trends zu finden und in Geschäftsmodelle umzusetzen.

Politisch ist das #wertegesetz unbeliebt. Er verhindert die klaren Kanten, apodiktischen Statements und durchgreifenden Maßnahmen, mit denen sich Politiker am besten profilieren können. Und Gefahren drohen eigentlich immer, seitdem die sozialen Medien vom Alarmismus leben. Selbst seriöse Leitmedien wollen dann nicht mehr besonnen abwägen, so als hätten sie „den Schuß nicht gehört“.

Dabei erlaubt es auch das #wertegesetz, „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Einseitigkeit ist erlaubt, aber nicht aus Prinzip. Die zweite Seite darf nur nicht aus dem Blick geraten oder tabuisiert werden.