Innovationen und ihre Folgen. Wir haben die Wahl!

Wenn es etwas gibt, in dem sich fast alle Parteien im aktuellen Kommunalwahlkampf in Hamm einig sind, dann sind es Innovationen. CDU und SPD wollen Innovationszentren bauen, die FDP ist ohnehin dafür und selbst die Grünen fordern „innovative Einzelhandelsunternehmen“. Innovationen sind offenbar das das Beste, dass unserer Stadt passieren kann, denn sie bringen unsere Stadt voran. Also nach vorne. Wo Silicon Valley ist. Denn das imponiert ja wirklich. Wer will bei dieser parteiübergreifenden Harmonie schon der Spielverderber sein, der Beckmesser und Besserwisser, der ausgerechnet da ein Haar in der Suppe sucht?

Dann möchte ich es mir erlauben, aus dieser großen Koalition der Thomas- bzw. Innovationsgläubigen auszuscheren. Nicht, weil ich generell gegen Innovationen bin. Ich bin allerdings gegen Innovationen, die uns Menschen verachten und uns klein und abhängig machen, statt unserem Wohlergehen und der Entfaltung unserer menschlichen Potentiale zu dienen. Gute Ideen stärken die Handlungsfähigkeit jedes Menschen und seine aktiven Mitgestaltungsmöglichkeiten in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Das aber will nicht jede/r.

* SV ersetzt die Kommunalpolitik. Silicon Valley ist überzeugt, dass es für jedes gesellschaftliche Problem eine technische Lösung gibt. Eine immer besser werdende KI könne Fragen des Straßenverkehrs, Energiebedarfs und Bauentscheidungen viel besser regeln als die umständliche Interessenabwägung in kommunalen Ausschüssen (Oliver Nachtwey, in: DLF-Kultur vom 9.8.´20)

* SV macht arbeitslos. Digitale Innovationen haben dazu geführt, das bereits jetzt 27 Prozent der Arbeitsplätze in Hamm „substituierbar“ sind, sagen die Experten der Arbeitsagentur, die der WA vor Corona befragt hatte. Es sind Fachwissen und Routinearbeiten, die programmierbar sind. Also das, was Schule bisher vermittelt und geprüft hat. Und das wird immer weniger wert sein, sind sich offenbar alle Bildungsexperten einig.

* SV beutet aus. Die sechs Großen des Silicon Valley nutzen öffentliche Infrastrukturen wie Bildung und Forschung, zahlen aber bislang kaum Steuern. Zudem hat die neue digitale Arbeitswelt nur für mache Menschen mehr Autonomie und Selbstverwirklichung gebracht, für viele aber prekäre Arbeitsverhältnisse mit Existenzangst und Selbstausbeutung (lt. Maja Göpel: „Unsere Welt neu  denken“)

* SV macht Überwachung möglich. Schon jetzt können Chefs genau wissen, was ihr Angestellter alles an seinem Rechner macht. Auch das, was nichts mit der Arbeit zu tun hat. Das muss der Chef aber natürlich nicht zugeben.

* SV macht krank. In Silicon Valley liegt der Anteil der Highschool-Schüler*innen mit Zeichen von Depressionen bei 54 Prozent und der mit moderaten bis starken Anzeichen von Anspannung bei über 80 Prozent (Daniel Marcowitz in: „The Atlantic“, September 2019)

* SV macht uns klein. Es macht uns nicht klüger, kooperativer, aufmerksamer oder gar liebevoller, sondern eher süchtig. Der ehemalige Designethiker bei Google, Tristan Harris, nennt es „human downgrading“ und meint damit die die Herabstufung unseres Gespürs für angemessenes Verhalten und der Fähigkeit zu demokratischen Verständigungsprozessen.

 

Innovationen und ihre Folgen. Wir haben die Wahl!

Wenn es etwas gibt, in dem sich fast alle Parteien im aktuellen Kommunalwahlkampf in Hamm einig sind, dann sind es Innovationen. CDU und SPD wollen Innovationszentren bauen, die FDP ist ohnehin dafür und selbst die Grünen fordern „innovative Einzelhandelsunternehmen“. Innovationen sind offenbar das das Beste, dass unserer Stadt passieren kann, denn sie bringen unsere Stadt voran. Also nach vorne. Wo Silicon Valley ist. Denn das imponiert ja wirklich. Wer will bei dieser parteiübergreifenden Harmonie schon der Spielverderber sein, der Beckmesser und Besserwisser, der ausgerechnet da ein Haar in der Suppe sucht?

Dann möchte ich es mir erlauben, aus dieser großen Koalition der Thomas- bzw. Innovationsgläubigen auszuscheren. Nicht, weil ich generell gegen Innovationen bin! Ich bin nur gegen Innovationen, die uns Menschen verachten und uns klein und abhängig machen, statt unserem Wohlergehen und der Entfaltung unserer menschlichen Potentiale zu dienen. Gute Ideen stärken die Handlungsfähigkeit jedes Menschen und seine aktiven Mitgestaltungsmöglichkeiten in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Das ist für mich ein Kompaß auch für die Kommunalpolitik, den ich hiermit zur Diskussion stelle.

* SV ersetzt die Kommunalpolitik. Silicon Valley ist überzeugt, dass es für jedes gesellschaftliche Problem eine technische Lösung gibt. Eine immer besser werdende KI könne Fragen des Straßenverkehrs, Energiebedarfs und Bauentscheidungen viel besser regeln als die umständliche Interessenabwägung in kommunalen Ausschüssen (Oliver Nachtwey, in: DLF-Kultur vom 9.8.´20)

* SV macht arbeitslos. Digitale Innovationen haben dazu geführt, das bereits jetzt 27 Prozent der Arbeitsplätze in Hamm „substituierbar“ sind, sagen die Experten der Arbeitsagentur, die der WA vor Corona befragt hatte. Es sind Fachwissen und Routinearbeiten, die programmierbar sind. Also das, was Schule bisher vermittelt und geprüft hat. Und das wird immer weniger wert sein, sind sich offenbar alle Bildungsexperten einig.

* SV beutet aus. Die sechs Großen des Silicon Valley nutzen öffentliche Infrastrukturen wie Bildung und Forschung, zahlen aber bislang kaum Steuern. Zudem hat die neue digitale Arbeitswelt nur für mache Menschen mehr Autonomie und Selbstverwirklichung gebracht, für viele aber prekäre Arbeitsverhältnisse mit Existenzangst und Selbstausbeutung (lt. Maja Göpel: „Unsere Welt neu  denken“)

* SV macht Überwachung möglich. Schon jetzt können Chefs genau wissen, was ihr Angestellter alles an seinem Rechner macht. Auch das, was nichts mit der Arbeit zu tun hat. Das muss der Chef aber natürlich nicht zugeben.

* SV macht krank. In Silicon Valley liegt der Anteil der Highschool-Schüler*innen mit Zeichen von Depressionen bei 54 Prozent und der mit moderaten bis starken Anzeichen von Anspannung bei über 80 Prozent (Daniel Marcowitz in: „The Atlantic“, September 2019)

* SV macht uns klein. Es macht uns nicht klüger, kooperativer, aufmerksamer oder gar liebevoller, sondern eher süchtig. Der ehemalige Designethiker bei Google, Tristan Harris, nennt es „human downgrading“ und meint damit die die Herabstufung unseres Gespürs für angemessenes Verhalten und der Fähigkeit zu demokratischen Verständigungsprozessen.